CAMM ist ein Projekt für Kinder in Recife in Brasilien.
CAMM gehört zum Stadtteil Linha do Tiro, einer Favela.
Was eine Favela ist, das erklärt man am besten, indem man erzählt, wie sie entstehen:
Obdachlose Menschen bauen irgendwo auf freien Flächen bei einer Stadt oder in einer Stadt notdürftige Behausungen. Die ersten Favelas in Brasilien entstanden schon vor über 150 Jahren und ihre ersten Bewohner und Bewohnerinnen waren ehemalige Sklaven.
Gewachsen sind die Favelas, weil Menschen vom Land in die Stadt ziehen. Auch dort hatten diese Menschen keine Perspektive. Wenn man buchstäblich nichts besitzt, dann bleibt einem nichts anderes übrig als irgendwo illegal zu leben.
Deshalb haben Favelas keinen Anschluss an das Stromnetz und auch keine Versorgung mit fließendem Wasser. Niemand kümmert sich darum, dass der Müll entsorgt wird.
Es gibt keine Schulen und keine Krankenhäuser. Es gibt keine Spielplätze und auch keine Polizei, an die man sich wenden kann.
Die Erwachsenen sind oft arbeitslos und können sich nicht um ihre Kinder kümmern. Um zu überleben, suchen die Menschen nach Wertvollem im Müll oder betteln, auch die Kinder.
Vor über 40 Jahren klopften drei Kinder an der Haustüre von Roberta und Ademilson. Sie baten um Essen für sich und ihre kleineren Geschwister.
Roberta gab den Kindern Essen und lud sie ein, jeden Abend zu ihr zu kommen: Roberta wollte ihnen das Lesen und Schreiben beibringen.
Schon wenige Wochen später waren es 30 Kinder, die jeden Tag zu Roberta und Ademilson kamen.
Und so haben Roberta und Ademilson CAMM gegründet und es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, Kindern aus ihrer Favela eine Lebensperspektive zu geben.
Über 5000 Kinder wurden schon in CAMM betreut.
Heute arbeiten Menschen in CAMM, die selber als Kinder dort aufgewachsen sind.
Es ist der einzige Ort in Linha do Tiro, wo Kinder ohne Angst spielen und Kinder sein können.
Zum Kibiwe 2022 kam auch Domitila, die Tochter von Roberta und Ademilson. Auch wenn sie jetzt in Deutschland lebt, ist es eine ihrer wichtigsten Aufgaben, die Verbindung zu halten zwischen CAMM und den Menschen hier, die CAMM unterstützen wollen und die sich für CAMM interessieren.
Zum Beispiel wir Leute in Neufahrn.