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Kibiwe 2019

Das Kibiwe 2019 – der Samstag

Der Samstag begann weitgehend pünktlich um 10 Uhr vormittags.

Ein Blick auf unsere Kibiwe-Band 2019. So viel geniale Musiker auf so engem Raum!
Und hier ein Bild von den Tontechnikern. Dass tontechnisch das Kibiwe pannenfrei verlief, ist ihnen und ihrer Professionalität zu verdanken. Der mittlere Tontechniker ist übrigens geschminkt. Offensichtlich konnte er nicht dem Angebot in der Maske für die Schauspieler widerstehen, sich mit großzügigem Kajal um die Augen wie ein Ägypter zu fühlen.
Ein Blick von vorne in den Saal
Das ist nicht nur ein Dornbusch – das ist ein Gruppenschild, das von innen beleuchtet ist. Schon seit Luther 2016 lässt sich eine Gruppe jugendlicher Leiter*innen jedes Jahr was richtig Tolles beim Gruppenschild einfallen. Die haben auch schon beantragt, es solle einen Kibiwe-Award fürs beste Gruppenschild geben. Den sie vermutlich dann auch jedes Jahr abräumen würden.

Mose fühlt sich wohl in Midian. Jitros Familie sind Schafe- und Ziegenhirten und Mose ist glücklich in diesem Beruf. Tagelang ist er mit den Herden allein unterwegs. So kommt er auch eines Tages zum Gottesberg Horeb.

Dort sieht er einen Dornbusch, der brennt, aber nicht verbrennt. Neugierig geht er hin und eine Stimme spricht ihn an: „Mose, zieh deine Schuhe aus, der Ort, wo du stehst, ist heilig!“

Mose tut, was ihm gesagt wird. „Wer bist du?“ fragt er. „Ich bin der Gott deiner Väter Abraham, Isaak und Jakob. Ich habe das Klagen meines Volkes gehört. Und nun gehe und führe es aus Ägypten heraus!“

Mose ist skeptisch, er fängt an, mit Gott zu diskutieren und fragt Gott nach seinem Namen. „Ich bin der ICH-BIN-FÜR-EUCH“, antwortet Gott. Mose sagt Gott, dass er nicht gut im Reden sei und bittet Gott: „Schick doch einen anderen!“ Gott bleibt dabei, Mose zu schicken, doch er lässt Mose nicht allein mit dem Auftrag: Aaron, sein Bruder, wird für ihn vor den Hebräern und den Israeliten sprechen.

Aaron hat sich schon auf den Weg gemacht um Mose in Midian zu besuchen. Er freut sich, dass es Mose gut geht. Davon, dass er jetzt auch ein Teil der Befreiungsmission ist, weiß Aaron noch nicht.

Mose, Zippora und Aaron kehren nach Ägypten zurück. Zuerst gehen sie zu den Israeliten und berichten ihnen davon, dass Gott sie befreien will. Die Israeliten sind skeptisch, aber Mirijam und die Kinder glauben ihnen. Und so einigen sich die Israeliten darauf, dass Aaron und Mose gleich am nächsten Tag zum Pharao gehen sollen.

Es geht nicht gut aus. Die Ägypter lachen Aaron und Mose aus. „Was für ein Gott nennt sich ICH-BIN-FÜR-EUCH? Für euch – was?“ fragt die Frau des Pharaos. Und der Pharao sagt: „Euer Gott hat mir, dem Geliebten der Götter, nichts zu befehlen!“ Und dann verdoppelt er die Arbeit der Israeliten: Das Stroh für die Lehmziegel müssen sie sich jetzt auch selber besorgen.

So endete das Anspiel am Samstagvormittag.

Vielen Dank für die Kuchenspenden!

In den Gruppen und in der Küche ging es am Vormittag hoch her: Jeder und jede Teilnehmer*in am Kibiwe sollte ein Windlicht basteln, Bienenwachstücher wurden hergestellt, Hirtenstäbe individuell geschnitzt (es gibt jetzt Hirtenstäbe Marke Gucci und Nike, habe ich mir sagen lassen), Kunstwerke aus buntem Sand, Schafe und Ziegen …

Die 7. Klassen bereiteten ihre Animation für die Jüngeren vor, Gruppenbilder wurden gemacht, im Saal wurden umgebaut für den ultimativen Höhepunkt: Das Mittagessen!

Noch herrscht Ruhe und Ordnung
Jetzt nicht mehr
Das Küchenteam. Zahlreiche Familien in Neufahrn haben an diesem Tag Nudeln in mehrfacher haushaltsüblicher Menge gekocht und an das Pfarrzentrum geliefert. Danke an alle!

Letztes Jahr mussten fünf Kilogramm Nudeln mit Soße anschließend weggeworfen werden. Dieses Jahr nahmen sich alle vor, diese Zahl zu unterbieten: Jede und jeder gab sich Mühe, nur so viel auf den Teller zu laden oder sich laden zu lassen wie man wirklich schafft. Und das Ergebnis war schon mal viel besser: Unter zwei Kilogramm. Es ging darum, dass die Kinder und Betreuer*innen schon in dem Moment, wo der Teller gefüllt wurde, achtsam waren. Nach dem Essen gab es dann noch eine kleine spontane Wette mit der Tontechnik, ob der Umbau im Saal so zu schaffen sei, damit um 14.00 das Anspiel des Nachmittags, wie geplant, beginnen könne. Zumindest war um 14.00 der Saal fertig, damit die Kinder wieder ihre Plätze auf den Teppichen und Bänken einnehmen konnten (Umbauzeit waren 15.00 Minuten, nur fürs Protokoll).

Erwartungsgemäß gibt es, nach der Reaktion des Pharao, Stress für Aaron und Mose. Die Hebräer sind mutlos und frustriert und es ist für Mose eine harte Zeit.

Mose fragt Gott, warum er ihn aus Midian geholt hat. „Den Leuten geht es schlechter und sie sind immer noch nicht frei!“ „Ich werde euch herausführen denn ICH-BIN-FÜR-EUCH!“ antwortet Gott.

Und so beginnt es. Ein zweites Mal gehen Mose und Aaron zum Pharao und wiederholen das, was Gott ihm zu sagen hat: Lass mein Volk ziehen. Wieder antwortet der Pharao: „Nein“.

Mose hebt seinen Stab und …

Die ersten neun Plagen waren animiert über den Beamer zu sehen. Dies sind als Beispiel die ersten drei Plagen.

… neun Plagen kommen über Ägypten. Die Ägypter selbst versuchen immer wieder den Pharao dazu zu bringen die Hebräer ziehen zu lassen, aber er gibt nicht nach.

Doch auch Mose ist unnachgiebig. Auf das Angebot des Pharaos, die Hebräer ziehen zu lassen ohne ihre Habe, lässt Mose sich nicht ein. Er weiß: Ohne Schafe und Ziegen sind die Hebräer in der Wüste nicht lebensfähig. Aaron ist fassungslos: „Unser Gott hat euch mit neun Plagen geschlagen und bewiesen, dass er Herr ist über alles, was ist. Er ist der Herr über Leben und Tod“. „Er soll es beweisen, dann lasse ich euch ziehen“, sagt der Pharao.

Bei den Hebräern gibt es seltsames Essen: Flaches Brot, Salzwasser. Wein – das Getränk der freien und reichen Leute! – , bittere und grüne Kräuter, Fruchtmus und ein gebratenes Lamm! Was ist da los? Warum ist diese Nacht anders als die anderen Nächte?

Mose bestreicht die Türpfosten des Hauses mit dem Blut des Lammes, Mirijam, Aaron und Zippora erklären: In dieses Nacht beweist Gott, dass er Herr ist über Leben und Tod. In dieser Nacht wird Gott Israel in die Freiheit führen. Es ist die Feier des Pascha.

Hier feiert die 6. Klasse
Hier feiert die 3. Klasse.

In vielen Gruppen im Kibiwe wurde danach Pascha gefeiert. Die sechste Klasse genoss dazu nach jüdischer Tradition auch eine Hühnersuppe mit Mazzeknödel und hörte sich den Bericht über die Befreiung aus Ägypten an. Jeder feiere das Pascha so als sei er selber aus Ägypten ausgezogen – geht das bei einem Kibiwe auch?

Vermutlich fanden das einige nicht wirklich entspannt. Normalerweise checkt man so von 17.45 bis 18.00 in der Kirche ein, nimmt gemütlich Platz und beobachtet gechillt die letzten Vorbereitungen (Die Tontechnik und die Band sind vom Saal in die Kirche umgezogen und das war noch nie stressfrei, das nur mal am Rande). Aber dieses Mal war die Kirche bis 18.00 gesperrt, ok, zugegeben, bis 18.05. Dann war Einlass. Und was gab es zu sehen? Nichts. Mitten in der Kirche eine blaue Wand. Schnelle Anweisungen, bis alle Platz gefunden hatten auf diesen hinteren Bänken hinter der blauen Wand. Aber vielleicht gab es auch gespannte Erwartungen? Was wird passieren?

Auch für die Israeliten ist an der Wand, welche ein Schilfmeer ist, kein Durchkommen mehr. Frust macht sich breit. Wozu hast du uns aus Ägypten geführt? wird Mose gefragt.

Und dann … hört man die Ägypter nahen. „Das ist eine Falle!“ „Bleibt ruhig und seht, wie Gott euch rettet“. sagt Mose und hebt den Stab.

Das Meer öffnet sich und die Hebräer ziehen durch. Und angeführt von den sechsten und siebten Klassen wagen auch die Kinder den Weg durch das Schilfmeer.

Alle sehen den Namen Gottes hell erleuchtet an der Wand. Hunderte von Windlichtern, gebastelt von allen Teilnehmer*innen zeigen, wer sie auf den Weg in die Freiheit führt: ICH-BIN-FÜR-EUCH!

Alessia hat ein Lied geschrieben zu Mose und es gibt dazu eine Uraufführung. Die Kinder sind leise und konzentriert wie noch nie, allesamt.

Ein Wunder?

Menschen, die Nachtschichten schieben, die Ideen haben und sie umsetzen, die begeistert sind, verrückt, die zusammenarbeiten und gemeinsam ein Riesenprojekt verwirklichen – ja, das sind Wunder Gottes.