In einer Woche ist Kibiwe – und das hat sich in den letzten Wochen getan:
Die Kibiwe-Band hat sich getroffen.
In insgesamt vier Abendproben wurde das Stück das erste Mal geprobt.
Auch diese Szene …
Ein Foto vom Zwischentreffen.
Und natürlich haben wir dabei auch den Samba geübt. Es geht schon viel besser, deshalb gibt es davon hier ein Video.
Vom Countdown-Treffen gibt es leider kein Foto, dafür aber Zahlen: 158 Kinder haben sich fürs Kibiwe angemeldet und ungefähr 100 Mitarbeitende.
Eindrücke von der Sonntagsprobe
Am 30. Oktober traf sich das Ensemble, um das gesamte Stück Szene für Szene zu proben.
Schon ab 10 Uhr vormittags stehen zahlreiche fleißige Helfer und Helferinnen in der Küche und bereiten die Verpflegung vor.
Letzte Vorbereitungen laufen.
Das schaut schon ganz gut aus, aber es ist noch nicht perfekt. Was die Dame im Hintergrund mit dem Schöpflöffel vorhat und ob tatsächlich ein Schöpflöffel in der Geschichte vorkommt, das kann hier leider noch nicht verraten werden.
Die Geschichte von Dom Helder Camara ist eine moderne Geschichte und so sind auch die Kostüme dieses Jahr modern.
Unser Weg wird uns nach Rio und Recife führen … und nach Rom!
Besuch am späten Abend bei Dom Helder Camara.
Natürlich wird uns die Geschichte auch in eine Favela führen.
In der Flüstertüte fehlte die Batterie bei der Probe …
Mit diesen beiden Leuten wird das Szenenspiel enden und eine neue Geschichte beginnen.
Im Franziskussaal tut sich was …
Der Teppich hängt und die Beleuchtung ist installiert.
Unsere evangelische Pfarrerin Karin Jordak und unsere katholische Pastoralreferentin Christina Brandl-Bommer begrüßen gemeinsam die Kinder und die Mitarbeitenden beim Kibiwe.
Vor dem II. Vatikanischen Konzil war das undenkbar!
Der Moderator beim Kibiwe – Lukas.
Dom Helder Camara arbeitet mit Frauen auf Augenhöhe zusammen. Die anderen Bischöfe sind erstaunt.
Das ist auch heute noch keine Selbstverständlichkeit, btw.
„Rio ist eine der schönsten Städte der Welt …“
„Und Rio ist eine der grauenhaftesten Städte dieser Welt …“
Cadillac, Dosenöffner oder Scheck?
Wer entscheidet sich freiwillig für einen Dosenöffner?
Ein Blick in den Franziskussaal – so muss ein Kibiwe ausschauen!
Die Zeitungen beim Kibiwe sind heiß begehrt …
Alle wollen die Predigt von Dom Helder Camara hören – aber wo bleibt er nur?
„Die Welt teilt sich nicht in die Menschen, die an Gott glauben, und die Menschen, die nicht an Gott glauben.
Sie teilt sich in Menschen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen, und in Menschen, die das nicht tun.“
„Ein bisschen spenden, das ist doch genug!“
„Nein, Dom Helder hat Recht. Die Reichen müssen mit den Armen teilen!“
In vielen Punkten ist das II. Vatikanische Konzil ein Erfolg:
Evangelische, katholische und orthodoxe Christen arbeiten jetzt zusammen und mit den anderen Religionen will man in Frieden leben.
Die Gottesdienste wurden verständlicher und lebensnaher.
Aber dass die Kirche Macht und Reichtum abgibt und selber arm wird? Das können sich die meisten Bischöfe überhaupt nicht vorstellen.
Doch einige Bischöfe beschließen: Wir wollen arm und einfach leben!
Mit dabei: Dom Helder Camara.
Der Rio verlässt und Bischof von Recife wird.
Reginaldo gefällt das. Er stammt nämlich aus Recife. Er ist gespannt, wie es dort mit Dom Helder Camara weitergehen wird.
Unser Mann an der Filmkamera.
Was sonst noch geschah:
Den Fahnenmast schmückt jetzt eine handgemalte Kibiwe-Fahne (wir berichteten). Dem Kibiwe 2022 angemessen werden spezielle Highlights beworben und eine spontane, aber höchst professionelle Fahnenzeremonie wurde abgehalten.
Und zu guter Letzt – Das hat Lukas am Nachmittag gemacht:
Schon früh am Morgen ist die Stimmung bestens. Btw, dieses Lied heißt aus gutem Grund „Lessie-Lied“.
Große Versprechen – werden sie eingehalten werden?
Tatsächlich (Man beachte das Nummernschild)! Dom Helder ist nach Recife gekommen, aber er will weder im bischöflichen Palast wohnen noch einen Cadillac besitzen.
Seinen Generalvikar wundert’s, Reginaldo und Pfarrer Morris sind begeistert vom neuen Erzbischof.
In Brasilien hat das Militär die Macht übernommen – das verheißt nichts Gutes!
In Morro da Conceicao sind Dona Sevi und Reginaldo zu Hause. Dort legen nicht die Pfarrer, sondern die Armen das Evangelium aus.
„Selig sind die arm sind im Geiste, denn ihnen gehört das Himmelreich.“
Wer versteht das wohl besser – die Armen oder die Reichen?
Menschenrechte gelten den Militärs nicht viel und auch nicht Medien, die frei darüber berichten.
Deshalb bringen sie die Zeitungen und das Fernsehen unter ihre Kontrolle.
„Dom Helder ist ein Terrorist und ein Feind der Menschen!“ – das müssen die Medien berichten.
Aber das stimmt nicht. Die Kinder beim Kibiwe durchschauen diese Lüge.
Pfarrer Morris ist verschwunden. Der Generalvikar und Cecilia sind um die Sicherheit von Dom Helder besorgt.
„An mich traut sich das Militär leider nicht ran, weil ich berühmt bin,“ sagt Dom Helder. „Dafür entführen sie meine Freunde und bringen sie um.“
Eine schreckliche Zeit!
Die Militärs bieten Dom Helder „Polizeischutz“ an. Aber der lehnt ab: „Ich habe schon drei Bodyguards: Vater, Sohn und Heiliger Geist.“
Währenddessen wird in der Küche schon fleißig fürs Mittagessen gekocht.
Die guten Nudeln vom Pflüglerhof mit der berühmten Tomatensoße!
Auch die Gummibärli zum Nachtisch wurden nicht vergessen.
Danach wie immer der Umbau in Rekordzeit, denn das Szenenspiel geht weiter.
Währenddessen ist jemand neu zum Kibiwe gestoßen …
Domitila ist da!
Statt in die Schule zu gehen müssen die Kinder im Müll nach „wertvollen“ Sachen suchen, damit sie und ihre Familie überleben können.
In der Favela gilt das Gesetz des Stärkeren. Auch die Polizei interessiert sich nicht für die Menschen dort und hilft ihnen nicht.
In Brasilien herrscht nicht mehr das Militär, aber für die armen Menschen hat sich nichts gebessert.
In der Gemeinde von Morro da Conceicao aber gilt das Gesetz des Gottesreiches.
„Niemand ist hilflos! Auch ein zehnjähriges Kind kann einem Fünfjährigem helfen!“ sagt Ademilson.
Roberta und er leiten dort eine Jugendgruppe.
Die Menschen dort setzen sich gemeinsam für Gerechtigkeit ein, ohne Gewalt.
Das ist es, wenn Jesus sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“
Domitila mit Ademilson und Roberta aus dem Szenenspiel … hmmm
Am Nachmittag geht es in den Gruppen weiter – zu den 5. und 6. Klassen kommen die Capoeira-Tänzer und -Tänzerinnen aus Freising.
Vielen Dank!
Am Abend geht das Szenenspiel weiter:
Roberta und Ademilson haben geheiratet und wohnen jetzt in der Favela Linha do Tiro.
Straßenkinder klopfen bei Roberta und betteln um Essen.
Roberta lädt die Kinder ein, jeden Tag zu kommen. Sie gibt ihnen zu essen und bringt ihnen Lesen und Schreiben bei.
Immer mehr Kinder kommen nun jeden Tag zu ihr. Sie und Ademilson wollen sich um die Kinder kümmern.
Wie wird die Geschichte weitergehen?
Unsere helfenden Hände.
Unser phantastisches Küchenteam.
Die fleißigen Helfer und Helferinnen hinter der Bühne.
Früh am Morgen wird erst einmal die wunderschöne Fahne ausgiebig bewundert.
Derweil spielt die Kibiwe-Band sich ein, verstärkt von den Kirchenspatzen (die übrigens immer auf der Suche nach neuen Sängern und Sängerinnen sind!)
Ein Blick von der Empore.
Lukas macht mit den Kindern zusammen den Rückblick, dann gibt es die letzte Ausgabe des Extrablattes in einer sensationell hohen Auflage.
Trotzdem ist die Zeitung in kürzester Zeit ausverkauft!
Alle Kinder vom Kibiwe haben sich Gedanken gemacht, was Menschen in einer Favela dringend brauchen. Elke als Projektleiterin stellt die vielfältigen Ideen vor.
Neben Möbeln, Essen und Trinken, haben die Kinder auch an einen Wasseranschluss, Stromversorgung, Internetzugang und natürlich auch an einen vernünftigen PC gedacht.
Christina hält die Predigt. Und sie wird btw. dem Kibiwe treu bleiben.
Domitila erzählt von ihrer Arbeit und von CAMM, das Projekt, das Roberta und Ademilson, ihre Eltern, gegründet haben.
(Die Übersetzung von dem, was Roberta und Ademilson erzählen, kommt noch!)
Die Kinder mit ihren Fürbitten.
Berühren ist erlaubt!
Ratet mal, was der Kibiwehit 2022 ist?
Für die Mitarbeitenden gibt es Segensbändchen, die uns Carlos, der Bruder von Domitila, aus Morro da Conceicao besorgt hat.
Derweil kann man im Franziskussaal die Bastelarbeiten der Kinder bewundern.
Seit mehreren Jahren bemühen wir uns, beim Basteln das Prinzip „Upcycling“ abzuwenden.
Schöne Sachen sind da entstanden!
Die Kinder in Neufahrn wissen jetzt, wer Dom Helder Camara war, der sich nie seinen Traum von einer besseren Welt wegnehmen ließ.
So wie auch Roberta und Ademilson.
„Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum, wenn viele gemeinsam träumen, dann ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit.
CAMM ist ein Projekt für Kinder in Recife in Brasilien.
Fotoquelle: google maps
Fotoquelle: Magdalena aus Südtirol; Linha do Tiro
CAMM gehört zum Stadtteil Linha do Tiro, einer Favela.
Was eine Favela ist, das erklärt man am besten, indem man erzählt, wie sie entstehen:
Fotoquelle: Magdalena aus Südtirol
Obdachlose Menschen bauen irgendwo auf freien Flächen bei einer Stadt oder in einer Stadt notdürftige Behausungen. Die ersten Favelas in Brasilien entstanden schon vor über 150 Jahren und ihre ersten Bewohner und Bewohnerinnen waren ehemalige Sklaven.
Gewachsen sind die Favelas, weil Menschen vom Land in die Stadt ziehen. Auch dort hatten diese Menschen keine Perspektive. Wenn man buchstäblich nichts besitzt, dann bleibt einem nichts anderes übrig als irgendwo illegal zu leben.
Fotoquelle: Magdalena aus Südtirol; Ademilson und Linha do Tiro
Deshalb haben Favelas keinen Anschluss an das Stromnetz und auch keine Versorgung mit fließendem Wasser. Niemand kümmert sich darum, dass der Müll entsorgt wird.
Aus dem Szenenspiel zum Kibiwe 2022
Es gibt keine Schulen und keine Krankenhäuser. Es gibt keine Spielplätze und auch keine Polizei, an die man sich wenden kann.
Aus dem Szenenspiel zum Kibiwe 2022
Die Erwachsenen sind oft arbeitslos und können sich nicht um ihre Kinder kümmern. Um zu überleben, suchen die Menschen nach Wertvollem im Müll oder betteln, auch die Kinder.
Aus dem Szenenspiel zum Kibiwe 2022
Vor über 40 Jahren klopften drei Kinder an der Haustüre von Roberta und Ademilson. Sie baten um Essen für sich und ihre kleineren Geschwister.
Roberta gab den Kindern Essen und lud sie ein, jeden Abend zu ihr zu kommen: Roberta wollte ihnen das Lesen und Schreiben beibringen.
Schon wenige Wochen später waren es 30 Kinder, die jeden Tag zu Roberta und Ademilson kamen.
Fotoquelle: Magdalena aus Südtirol; Dona Sevi, die lange Jahre in CAMM gekocht hat, und Roberta
Und so haben Roberta und Ademilson CAMM gegründet und es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, Kindern aus ihrer Favela eine Lebensperspektive zu geben.
Fotoquelle: google maps
Über 5000 Kinder wurden schon in CAMM betreut.
Fotoquelle: Magdalena aus Südtirol
Heute arbeiten Menschen in CAMM, die selber als Kinder dort aufgewachsen sind.
Fotoquelle: Magdalena aus Südtirol
Es ist der einzige Ort in Linha do Tiro, wo Kinder ohne Angst spielen und Kinder sein können.
Domitila mit dem Schauspieler, der Ademilson gespielt hat, und mit der Schauspielerin, die Roberta gespielt hat; Kibiwe 2022
Zum Kibiwe 2022 kam auch Domitila, die Tochter von Roberta und Ademilson. Auch wenn sie jetzt in Deutschland lebt, ist es eine ihrer wichtigsten Aufgaben, die Verbindung zu halten zwischen CAMM und den Menschen hier, die CAMM unterstützen wollen und die sich für CAMM interessieren.
Endlich, nach zwei Jahren, fand auch wieder ein Theaterabend zum Kibiwe statt.
Theaterabend, das bedeutet: Das ganze Stück wird für Interessierte noch einmal aufgeführt. Die Kibiwe-Band und die Bemos sind auch dabei.
Der Franziskussaal ist zwar nicht voll, aber gut gefüllt.
Vielen Dank an den Ersatzmann für den den Erzbischof von Rio und gute Besserung an den Schauspieler, der wegen Krankheit ausfallen musste!
Eine ganze Reihe von Ehrengästen hatte sich eingefunden.
In der Pause gab es Gelegenheit zu essen …
… und sich auszutauschen.
Die Zuschauer*innen in der letzten Reihe.
Am Ende waren alle froh und glücklich.
Nach dem Aufräumen ging es zur Aftershowparty.
Nach reiflicher Überlegung zeigt die Homepage auch dieses Jahr wieder ein ausgewähltes Bild davon. Das entsprechende Video (mit Ton!) wird hier nach reiflicher Überlegung aber nicht geteilt.
Beethovens Ode an die Freude, fünfstimmig auf fünf Flöten gespielt – ein Ohrenschmaus!
Auch Julius Kardinal Döpfner und Dom Helder Camara hatten noch einen letzten Auftritt.
Ihr Fazit: Das ökumenische Kibiwe in Neufahrn ist eine wunderbare Sache, besonders in diesen turbulenten Zeiten!
Das nächste Kibiwe ist geplant für den 3.11. bis 5.11. Das Thema wird voraussichtlich Abraham sein.
Den Termin kann man sich also schon mal vormerken.
Die Fotos waren auch dieses Jahr wieder von Gabi. Vielen Dank!!
Über 155 Kinder, die sich zum Kibiwe angemeldet hatten, und über 100 Mitarbeitende in den Gruppen, in der Band, bei den Bemos, im Ensemble, in der Technik, hinter der Bühne, in der Küche, bei den Helfenden Händen, in der Logistik oder bei den Workshops – das Kibiwe kann beginnen!
(Die Fahne hing nicht das ganze Wochenende, aber das ist eine andere Geschichte …)
Wer das Lessie-Lied noch nicht kann, der lernt es schnell. Die Bemos sorgen für Stimmung und natürlich auch …
die Kibiwe-Band!
Unsere evangelische Pfarrerin Karin Jordak begrüßt die Kinder.
Gute Stimmung bei den Kleinen und …
bei den Großen.
Lukas moderiert gekonnt nach jedem Anspiel und viele mutige Kinder trauen sich ins Mikro zu sprechen.
Abraham ist in den drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam eine bedeutende Gestalt.
Das Volk der Juden nennt Abraham seinen Stammvater und beim Workshop Judentum gab es zu dieser Religion eine Menge zu entdecken.
Das Tragen einer Kopfbedeckung ist in einer Synagoge für alle Männer Pflicht. Der Workshop findet zwar nicht in einer Synagoge statt, aber trotzdem tragen alle Jungs und Männer dort eine Kopfbedeckung (und manche Mädchen auch, freiwillig halt).
Die ersten beiden Wörter des Tanach (also unseres AT) in hebräischer Schrift („Bereschit bara“ – „Im Anfang schuf“), von den Kindern geschrieben.
Was hat Rosch Haschana, das Neujahrsfest der Juden, mit dem „guten Rutsch“ zu tun, den man sich zu unserem Neujahr wünscht?
Im Freien war ein Sukka, ein Laubhütte aufgebaut, so wie es beim Laubhüttenfest üblich ist. Man muss durchs Dach den Himmel sehen können und Plastikfolie geht gar nicht.
Und was ist, wenn es regnet? Dann regnet es eben (und beim Kibiwe 2023 hat es geregnet).
Was ist ein Chanukkaleuchter? Was hat er mit unserem Adventskranz zu tun? Warum ist er ein achtarmiger Leuchter, obwohl er neun Kerzen hat? Und warum feiern Juden Chanukka?
Antworten fand man dazu hier.
Juden feiern das Purimfest unter anderem damit, dass sie verkleidet in die Synagoge zum Gottesdienst gehen!
Vom Pessachfest haben unsere Kinder noch am meisten Ahnung. Fleißig wird probiert, wie Mazzen, also ungesäuertes Brot, schmeckt, das zum Pessachfest dazu gehört.
Workshop Islam
Auch das Volk der Araber nennt Abraham seinen Stammvater und für alle Muslime ist Abraham ein wichtiger Prophet und ein großes Vorbild im Glauben.
Die türkische Gemeinde hat unsere Kinder in ihren Gebetsraum eingeladen.
In jedem muslimischen Gebetsraum gilt für alle Besucher und Besucherinnen: Schuhe ausziehen!
Es gibt Vieles zu sehen, zu hören und zu entdecken.
Nur keine Bilder an den Wänden, denn die sind in einem muslimischen Gebetsraum nicht erlaubt. Die Gebetsnische zeigt die Richtung nach Mekka an. Alle Muslime wenden sich beim Gebet zur Kaaba hin, die in Mekka steht.
Jeder Muslim und jede Muslimin soll fünfmal am Tag beten. Die Anzeigetafel zeigt an, wann die Gebetszeiten beginnen.
Danke für die Gastfreundschaft an unsere muslimischen Mitbürger und für die Zeit, die sie unseren Kindern geschenkt haben!
Und danke an die Bnei Noach, das sind Leute jüdischen Glaubens, aber nicht jüdischer Abstammung, die unseren Kindern das Judentum näher gebracht haben! (Und die den Sabbat nicht halten müssen, sonst wäre das nichts geworden mit dem Workshop Judentum an einem Wochenende)
Der Samstag beim Kibiwe
Auch am Samstag ist die Stimmung im Franziskussaal wunderbar.
So gut, dass sogar eine Stimmungskanone funktioniert!
Während im Saal noch das Anspiel läuft und die Band spielt, wird in der Küche schon das Essen vorbereitet.
Es gibt Pasta mit der fantastischen Kibiwe-Tomatensoße! Die Helfenden Hände haben alle Hände voll zu tun.
Der schnelle Umbau im Franziskussaal nach dem Mittagessen für das nächste Anspiel ist schon legendär und trotzdem immer wieder spannend.
Derweil kann man Abraham und Sara „backstage“ noch beim Mittagessen beobachten.
Nach dem Anspiel geht es in den Gruppen weiter. Die letzten Gruppen besuchen die Workshops Judentum und Islam, die 7. Klasse bietet Spiele an, während die Betreuer und Betreuerinnen bei Kaffee und Kuchen Zeit zum Ratschen haben, andere Gruppen nützen noch einmal das Angebot beim Actionbound mitzumachen.
So schön!
Es regnet schon wieder, aber die zweite Klasse hat einen Platz zum Spielen gefunden.
Nach dem Anspiel und dem Abschluss am Samstagabend ist es Zeit, die Bastelausstellung vorzubereiten.
Und es ist Zeit für das Mitarbeiter*innenfoto 2023!
Vielen Dank an alle! Ohne euch wäre das Kibiwe nicht möglich!
Der Sonntag beim Kibiwe
Mit einem Gottesdienst endet traditionell das Kibiwe. Zu Beginn ziehen die Gruppen in die gut gefüllte Franziskuskirche.
Abraham heißt übersetzt „Vater der Menge“. Und wer sind die Sterne am Sternenhimmel Abrahams? Na klar – wir! Alle Juden, Christen und Muslime zusammen!
Da geht ein Sternenhimmel auf in der Kirche!
„Ihr seid alle Stars!“ Das ist doch eine schöne Botschaft, oder?
Die Kinder tragen ihre Bitten an den Gott Abrahams, der ja unser Gott ist, vor. Die 2. Klasse betet darum, dass die Religionen Frieden untereinander halten. Hochaktuell im Jahr 2023.
Beim Psalm 117, der auf Hebräisch vorgetragen wird, und beim Vaterunser geben sich alle die Hand.
Was ist das? Der Zeitungsjunge ist gekommen mit der neuesten Ausgabe des Extrablattes. Schnell ist die Auflage 2023 vergriffen.
Sehr interessant!
Zum Schluss die spannende Frage … Welches Lied wurde der Kibiwe-Hit 2023?
Alles klar, oder?
Und damit endete der Gottesdienst und das Kibiwe 2023.
Danke an alle, die reichlich und großzügig Kuchen und Geld gespendet haben!
Danke an alle, die Bilder oder Videos zur Verfügung gestellt haben, natürlich besonders Gabi.
Wir sehen uns wieder nächstes Jahr, denn … nach dem Kibiwe ist vor dem Kibiwe.
Die Geschichte von Abraham finden wir im ersten Buch des Alten Testamentes, der Genesis. Das Alte Testament ist das Heilige Buch der Juden, sie nennen es Tanach. Und zum Tanach gehört die Tora, in der die Geschichte von Abraham erzählt wird.
Dann gibt es auch noch Geschichten über Abraham, die nicht in der Bibel stehen. Sie gehören zur jüdischen und islamischen Tradition. Manche davon habe ich in diese Erzählung aufgenommen.
Abrahams Familie in Haran
Abrahams Vater, Terach, war mit der Familie von Ur in Chaldäa nach Haran gezogen. Terach hatte drei Söhne, Abraham, Haran und Nahor. Haran war leider schon gestorben, aber Haran hatte einen Sohn namens Lot, der in unserer Geschichte eine Rolle spielen wird.
Abraham war schon lange mit seiner Frau Sara verheiratet, aber leider hatten die beiden keine Kinder.
Eine Geschichte aus der jüdischen Tradition erzählt, dass Terach, der Vater Abrahams, die zahlreichen Götterstatuen der Stadt Haran verehrte wie alle anderen Menschen dort auch.
Abraham dagegen hielt von den Götterstatuen nichts und sagte: „Die Götterstatuen wurden doch von einem Steinhauer gemacht. Wenn, dann ist der Steinhauer ein Gott, weil er die Götterstatuen hergestellt hat!“
Abraham fand es nicht richtig, dass die Menschen und auch sein Vater Terach diese Götterstatuen anbeteten. Deshalb nahm er eines Tages einen Stecken und zerschlug alle Götterstatuen im Haus seines Vaters bis auf die größte Götterstatue. Der legte er den Stecken in die Hand.
Als sein Vater den Schaden entdeckte und fragte: „Wie konnte das passieren?“, antwortete Abraham: „Die große Götterstatue wollte das Essen der Kleineren stehlen. Er ist es gewesen!“ Der Vater rief: „Die Götterstatue kann sich doch gar nicht bewegen und essen kann sie auch nicht!“
Als Sara und Abraham allein waren, fragte Sara: „Glaubst du überhaupt an einen Gott, Abraham?“ Abraham gab ihr keine Antwort darauf.
Die Bibel erzählt, dass Gott zu Abraham gesprochen hat. Gott sagte zu ihm: „Abraham! Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Durch dich sollen alle Menschen der Erde Segen erlangen.“
Abraham tat, was Gott ihm gesagt hatte. Er packte alles für die weite Reise zusammen.
Sein Vater Terach verstand die Welt nicht mehr: „Du zerschlägst meine Götterbilder und dann verlässt du dich einfach so auf einen Gott, den man nicht sehen kann, der irgendwo und nirgendwo ist und dessen Name du nicht einmal kennst? Sara, bring deinen Mann zur Vernunft!“
Aber Sara entschied sich, mit Abraham mitzugehen, und auch Abrahams Neffe Lot und seine Frau packten alles zusammen um Abraham zu begleiten.
Und so machten sie sich auf die Reise bis sie nach Monaten im Land Kanaan ankamen.
Das Alte Testament, das die Juden Tanach nennen, ist der erste Teil unserer christlichen Bibel. Wir Christen haben also das Alte Testament von den Juden übernommen! Und da zum Tanach, also dem Alten Testament, auch die Tora gehört und zur Tora das Buch Genesis und in der Genesis die Geschichte von Abraham steht, finden wir die Geschichte von Abraham auch in unserer Bibel.
Im Land Kanaan
Abraham und Lot lebten als Kleinviehnomaden in Kanaan. Abraham und Lot waren nicht arm, sie hatten Schafe und Ziegen, Knechte und Mägde. Sie wohnten in Zelten und zogen von Ort zu Ort auf der Suche nach guten Weideplätzen für ihre Tiere.
Deshalb kam es zwischen den Knechten Abrahams und den Knechten Lots immer wieder zu Streit. „Verschwindet! Wir brauchen diesen Weideplatz für die Schafe und Ziegen unseres Herrn Lot!“, sagten die Knechte Lots. „Die Schafe und Ziegen unseres Herrn Abraham haben sich vermehrt, weil Gott ihn gesegnet hat. Sie brauchen mehr Weidefläche als eure mageren Tiere“, antworteten die Knechte Abrahams.
Da sagte Abraham zu Lot: „Es soll keinen Streit geben zwischen dir und mir, zwischen deinen Knechten und meinen Knechten. Trenne dich von mir! Wenn du nach links gehst, dann gehe ich nach rechts, wenn du nach rechts gehst, dann gehe ich nach links!“
Lot blickte sich um. Er sah das fruchtbare Tal des Jordan und die prächtigen Städte Sodom und Gomorra. Er sagte: „Dorthin will ich mit meinen Knechten und mit meinen Schafen und Ziegen gehen.“
So zog Lot mit seiner Frau, seinen Schafen und Ziegen und all seinen Knechten und Mägden in die Gegend von Sodom und Gomorra.
Die Knechte Lots waren zufrieden: „Das ist etwas Besseres als dieses armselige Bergland hier. Sodom und Gomorra – die prächtigsten Städte der Welt! Wir kommen!“
Und Gott sprach zu Abraham: „Fürchte dich nicht, Abraham. Ich selbst beschütze dich. Dein Lohn wird groß sein!“ Da antwortete Abraham: „Mein Gott, was kannst du mir geben? Alles, was ich mir wünsche, das ist ein Kind! Aber ich habe keine Kinder, mein Knecht Elieser wird mich beerben.“
Und Gott sagte: „Nicht dein Knecht Elieser wird dich beerben. Dein eigener Sohn wird dein Erbe sein. Sieh zum Erdboden unter deinen Füßen und zähl die Sandkörner, wenn du sie zählen kannst! Sieh zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst! So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Ich schließe meinen Bund mit dir und mit deinen Nachkommen, einen ewigen Bund: Für dich und deine Nachkommen werde ich Gott sein für immer.“ Da sagte Abraham: „Ich vertraue dir, mein Gott!“, und Gott antwortete: „Das genügt mir.“
Nicht nur in der Tora und in der Bibel wird von Abraham erzählt, auch im Koran finden sich Geschichten über Abraham. Dabei spielt aber nicht Sara eine besondere Rolle, sondern …
Abraham in Ägypten
Es kam eine Hungersnot nach Kanaan. Da zog Abraham mit seiner Frau Sara, mit seinen Tieren und seinen Knechten und Mägden nach Ägypten auf der Suche nach grünen Weideplätzen.
Abraham befürchtete aber, dass die Ägypter ihm seine Frau Sara wegnehmen könnten und ihn deshalb umbringen würden. So gab er Sara als seine Schwester aus. Und tatsächlich: Der Pharao, der König von Ägypten, höchstpersönlich nahm Sara als eine seiner zahlreichen Frauen in seinen Harem auf. Dafür erhielt Abraham vom Pharao Gold, Silber, Knechte, Mägde, Schafe, Ziegen, sogar Kamele!
Was sich Sara dabei dachte? Vielleicht sagte sie: „Das ist alles schön für dich, Abraham. Die Sache hat nur einen klitzekleinen Haken … Ich bin noch immer deine Frau und nicht die Frau des Pharaos. Hast du irgendeinen Plan, wie du das wieder in Ordnung bringst?“
Nun, den hatte Abraham leider nicht. Also musste Gott ihm helfen.
Gott schickte Plagen nach Ägypten und der Pharao merkte schnell, dass diese Plagen etwas mit Abraham und Sara zu tun hätten. Leider erzählt die Bibel nicht, wie der Pharao darauf kam, dass Sara nicht Abrahams Schwester sondern seine Frau war.
Der Pharao war auf alle Fälle sehr zornig auf Abraham, der ihn hinters Licht geführt hatte, und befahl ihm, Ägypten mit seiner Frau Sara sofort zu verlassen. Die Geschenke, die er Abraham gegeben hatte, wollte der Pharao nicht wieder zurück haben.
So musste auch Hagar, eine Sklavin, die Sara in Ägypten vom Pharao erhalten hatte, mit Abraham mitziehen.
In der muslimischen Tradition wird erzählt, Hagar sei eine Prinzessin gewesen, deren Vater vom Pharao besiegt worden war und die so zur Sklavin des Pharaos wurde.
Hagars Geschichte
Sara verstand sich gut mit Hagar. „Nenne mich nicht Herrin!“, sagte sie zu ihr, „Du kannst Sara zu mir sagen!“ Hagar sah, wie Sara darunter litt, dass sie immer noch keine Kinder bekommen hatte, und sagte: „Du wärest bestimmt eine gute Mutter, Sara. Wenn ich dir nur helfen könnte!“
Da redete Sara mit Abraham. Sie sagte: „Wie lange sind wir schon verheiratet, Abraham? Gott hat dir Kinder versprochen, erinnerst du dich noch?“ Abraham antwortete: „Du musst einfach Gott vertrauen. Ich glaube fest daran, dass er halten wird, was er versprochen hat.“ Sara sagte: „Wer kennt schon die Wege Gottes, Abraham? Nimm Hagar als zweite Frau neben mir. Wenn sie dir einen Sohn geboren hat, dann wird dieser Sohn mein Sohn sein, weil Hagar meine Sklavin ist und mir gehört.“
Und so geschah es. Abraham nahm Hagar auch zur Frau und bald darauf erwartete Hagar ein Kind.
Doch kaum war Hagar schwanger, begann sie, die ältere und kinderlose Sara zu verachten.
Als Sara ihr eines Tages anschaffte, eine Zeltbahn zu flicken, sagte Hagar: „Mir ist das alles zu anstrengend hier. Ich brauche meine Ruhe. Ich bin schwanger mit Abrahams Sohn, du nicht.“
Sara war von diesen Worten zutiefst verletzt und beklagte sich bei Abraham. Der aber wollte sich in den Streit der Frauen nicht einmischen und sagte: „Hagar ist deine Sklavin, nicht meine. Wenn du es nicht schaffst, deine Mägde unter Kontrolle zu haben, dann kann ich dir nicht helfen. Es ist wirklich nicht mein Problem.“
Da begann Sara, Hagar schlecht zu behandeln. Sie packte Hagar grob an und sagte: „Du wirst machen, was ich dir sage, weil ich deine Herrin bin und du nur eine Sklavin. Wenn ich etwas sage, dann tust du das ohne Widerrede. Wenn ich sage, du sollst das Zelt flicken, dann flickst du das Zelt. Hast du verstanden?“
Da verließ Hagar die Zelte Abrahams und lief vor ihrer Herrin Sara davon.
Der Engel Gottes fand Hagar in der Wüste. Er fragte sie: „Woher kommst du und wohin gehst du, Hagar?“ Hagar antwortete: „Vor Sara, meiner Herrin, bin ich davongelaufen.“
Der Engel sagte: „Kehre zurück zu Sara, Hagar, und gehorche ihr. Siehe, du bist schwanger. Du wirst einen Sohn gebären und er wird Ismael – Gott hört – heißen, denn Gott hat auf dich gehört in deinem Elend. Dein Sohn aber wird sein wie ein Wildesel, der sich niemanden beugt, ein stolzer und freier Mann, und deine und seine Nachkommen werden so zahlreich sein, dass man sie nicht mehr zählen kann.“
Da freute sich Hagar und sagte: „Ein Bote Gottes, ein Engel, hat zu mir gesprochen! Gott, der Lebendige, der Gott Abrahams, er schaut auf mich.“
Hagar kehrte zu den Zelten Abrahams zurück und als ihr Sohn geboren wurde, da nannte Abraham ihn Ismael.
Abraham bekommt Besuch
Abraham lagerte mit seinen Zelten bei den Eichen von Mamre. Ismael war schon einige Jahre alt und machte sich Gedanken über Gott.
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Er fragte seinen Vater: „Wer ist in Wirklichkeit Gott? Der hellste Stern am Nachthimmel?“
„Nein, das kann nicht sein,“ sagte Ismael. „Der Mond ist heller.“
Ismael dachte weiter nach: „Aber Sterne und Mond verschwinden, wenn die Sonne aufgeht. Ist die Sonne der höchste Gott, Vater?“
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„Die Sonne geht auch wieder unter. Sie kann nicht Gott sein, oder?“ fragte Ismael.
Abraham antwortete: „Gott ist größer als alles, was unsere Augen sehen können. Eigentlich kennen wir Gott nicht. Aber er ist überall und immer bei uns.“
Und Hagar, die zugehört hatte, sagte: „Wir können von Gott wissen, wenn er sich uns offenbart. Wenn er zu uns spricht und sich uns zeigt.“ Da rief Ismael: „Oh, Mama, du kennst dich ja auch mit Gott aus!“
Plötzlich sprang Abraham auf. Er rief seinen Knechten und Mägden zu: „Holt Wasser, frisches Wasser zum Trinken! Lauft zur Herde und sucht das zarteste Kalb, das ihr finden könnt. Schlachtet es und bereitet ein Festmahl daraus zu! Holt Milch und Butter herbei! Lauft zu Sara und sagt ihr, sie soll Brot backen aus dem feinsten und besten Mehl, das wir haben.“ Schnell eilten die Knechte und Mägde um zu tun, was Abraham befohlen hatte.
Drei Männer näherten sich dem Zelt. Abraham lief ihnen entgegen und sagte: „Mein Herr, gehe nicht an mir, deinem Knecht, vorüber! Ruhe dich aus, iss und trink!“ Die Männer antworteten: „Tue, was du gesagt hast!“
Die Männer fragten: „Wo ist deine Frau Sara?“ Abraham antwortete: „Sie bereitet das Brot für dich zu, Herr!“ Da sagten die Männer: „In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird Sara ein Kind haben.“
Sara aber hatte gehört, was die Männer gesagt hatten. Sie lachte und dachte sich: „Wie soll das gehen? Ich bin inzwischen viel zu alt um Kinder zu bekommen.“
Da sagten die Männer: „Warum lachst du Sara, und sagst: Ich bin viel zu alt um Kinder zu bekommen?“ Sara antwortete: „Ich habe nicht gelacht!“ Die Männer sagten: „Für Gott ist nichts unmöglich. In einem Jahr komme ich wieder, dann wirst du ein Kind haben.“ Sara sagte noch einmal: „Ich habe nicht gelacht!“ Die Männer antworteten: „Doch, du hast gelacht.“
Dann machten sich zwei der Männer auf den Weg nach Sodom und Gomorra, denn Gott hatte Klagen über diese Städte gehört, dass sie unfreundlich und voller Hass gegenüber Fremden seien.
Die Bibel erzählt, dass Abraham sich für Sodom und Gomorra eingesetzt hat. Wenn nur zehn gute und gerechte Menschen dort wohnen würden, versprach ihm Gott, dann würde die Stadt nicht zerstört werden. Die Bibel erzählt leider auch, dass sich in Sodom und Gomorra keine zehn Gerechten fanden und die Stadt vernichtet wurde. Nur Lot und seine Familie konnten entkommen.
Ein Fest für Isaak
Bald darauf geschah das, was die Männer Sara angekündigt hatten: Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Abraham nannte ihn Isaak und einige Jahre darauf gab es ein großes Fest zu Ehren des kleinen Isaak und seiner Mutter.
Abraham war froh und glücklich: „Mein erstgeborener Sohn Ismael und Isaak, der Sohn meiner fürstlichen Frau Sara. Ja, Gott hat sein Versprechen gehalten und mir in meinem Alter nicht nur einen, sondern sogar zwei Söhne geschenkt. Bist du nicht auch glücklich und zufrieden, Sara?“
„Nein,“ antwortete Sara. „Warum nicht?“ fragte Abraham erschrocken, „Gott hat alles zum Guten gewendet und uns reich beschenkt!“
Sara antwortete: „Ismael ist der Ältere, Isaak der Jüngere. Später einmal wird Ismael das Oberhaupt der Familie sein und über Isaak bestimmen. Das will ich nicht. Trenne dich von Hagar und Ismael.“ Abraham sagte: „Ich soll Hagar wegschicken? Und Ismael? Aber – Ismael ist mein Sohn!“ Sara antwortete: „Gott wird beiden Kindern eine Zukunft schenken. Ich glaube fest daran.“
Und Gott sprach zu Abraham: „Mache dir keine Sorgen wegen deiner Sklavin und ihrem Sohn. Höre auf alles, was dir Sara sagt! Denn nach Isaak, ihrem Sohn, sollen deine Nachkommen benannt werden. Aber auch Ismael, den Sohn der Sklavin, will ich zu einem großen Volk machen, weil auch er dein Nachkomme ist.“
Also tat Abraham, was Sara ihm gesagt hatte, und trennte sich von Hagar und von Ismael, seinem Sohn.
Aus guten Gründen hat das Kibiwe 2023 auf die Erzählung in Genesis 22 verzichtet.
Wahrscheinlich findest du das nicht gut, was Abraham mit Hagar und Ismael gemacht hat. In der Bibel gibt es sogar eine Geschichte, in der erzählt wird, wie Abraham auch beinahe seinen Sohn Isaak verloren hätte.
Diese Geschichten sind schwer zu verstehen. Vielleicht wollen sie uns folgendes sagen: Abraham vertraute Gott nicht nur, weil Gott ihm Kinder versprochen hatte. Er vertraute Gott bedingungslos.
Und ebenso begleitete Gott seinen Abraham, der ja nicht unbedingt alles immer richtig gemacht hat, so wie wir das sehen, immer, auch dann, wenn er mal etwas Falsches gemacht hat.
Hagar und Ismael in der Wüste
Diese letzte Geschichte zu Abraham findest du auch in der Bibel, aber ich werde sie dir eher in der Variante erzählen wie sie die muslimische Tradition kennt.
Nachdem Abraham sich von Hagar und Ismael getrennt hatte, verirrten die beiden sich in der Wüste. Bald hatten sie kein Wasser mehr zu trinken und Ismael drohte zu verdursten. So legte Hagar ihren Sohn in den Schatten einer Palme.
Dann lief sie siebenmal zwischen zwei Hügeln hin und her auf der Suche nach einer Wasserstelle, doch sie fand nichts.
Mutlos setzte sie sich hin und sagte: „Ohne Wasser wird mein Sohn Ismael sterben. Ich kann es nicht mit ansehen!“
Ein Engel Gottes sprach sie an: „Was hast du, Hagar? Fürchte dich nicht, denn Gott hat dich und die Stimme deines Sohnes gehört. Steh auf, nimm den Knaben und halt ihn fest an deiner Hand, denn zu einem großen Volk will ich ihn machen.“
Hagar blickte auf und sah, dass in der Nähe ein Brunnen mit frischem Wasser war. „Ein Brunnen mit frischem Wasser! Gott hat uns seinen Engel geschickt und uns gerettet, Ismael!“ rief sie.
Wenig später kamen Leute vom Stamm Jurham vorbei auf der Suche nach Wasser in der Wüste.
Hagar sagte zu ihnen: „Mein Name ist Hagar und das ist mein Sohn Ismael. Der Gott seines Vaters Abraham, der Gott, den man nicht sehen kann, dessen Name niemand kennt und der doch überall bei den Menschen ist, er hat uns diesen Brunnen in der Wüste geschenkt.“Und die Leute vom Stamm Jurham antworteten: „Erzähle uns mehr von diesem Gott, Hagar.“
Die muslimische Tradition erzählt, dass der Engel Hagar und Ismael dort begegnete, wo heute die Stadt Mekka zu finden ist. Der Brunnen, den Gott für Hagar und die Menschen in Mekka entstehen ließ, wird Zamzam genannt, und im Gedenken an Hagar laufen die Pilger dort siebenmal zwischen den Hügeln Safa und Marwa hin und her.
Abraham – Vater der Menge
Wusstest du, dass alle Menschen, die zum Volk der Juden gehören, Nachkommen Abrahams und seines Sohnes Isaak sind?
Und wusstest du, dass Ismael als der Stammvater aller Menschen gilt, die zum Volk der Araber gehören?
Wusstest du, dass Juden, Christen und Muslime auf unterschiedliche Weise an den Gott Abrahams glauben?
Bist auch du vielleicht ein Stern an seinem Sternenhimmel?